Wattenmeer-Schutz Cuxhaven
Wattenmeer-Schutz Cuxhaven

Mit Baggerschlick den Nordseegrund erdrücken und das Wasser vernebeln.

Schutzgemeinschaft SDN fordert echt dauerhafte Lösungen für Umgang mit Baggerschlick

Deutsche Nordseeküste. „Die Schutzgemeinschaft schließt sich der Forderung des Kreises Nordfriesland an, die Verbringung von Baggergut an der Tonne E3 entschieden abzulehnen“, erklärt Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). „Das permanente Ausbaggern der Elbe und die Verklappung an E3 ist weder nachhaltig noch auf die Zukunft hin lösungsorientiert.“ Die SDN weise gerade in Sachen Verklappung von Hafenschlick schon seit vielen Jahren immer wieder auf eine lange Reihe möglicher, wahrscheinlicher wie auch erfolgt negativer Auswirkungen für Mensch und Meeresumwelt hin. Die Vorgaben der Meeresstrategierahmenrichtlinie und der Wasserrahmenrichtlinie würden durch die weitere Verbringung von Baggergut an die Tonne E3 und weiteren Verklappstellen grob missachtet.

Baggerei
Es sei zwingend geboten, so der SDN-Vorsitzende weiter, eine echte Lösungssuche anzupacken und nicht fortwährend in einfach widersinniger Weise ein Problem zu schaffen und es anschließend als Begründung zu nutzen, mit gleicher Methodik wie bisher, eine Verschärfung des bestehenden Problems als „Lösung“ zu präsentieren. So fordere die SDN seit Jahren ein nationales Hafenkonzept aufzustellen, um die küstennahen Häfen zugunsten eines Verzichts permanenter Fahrrinnenanpassungen von Elbe, Weser und Ems kooperativ zu stärken. „Langfristig ist diese ewige Baggerei in den Flüssen ohnehin nicht mehr tragbar“, ist Wagners SDN-Stellvertreter Ulrich Birstein sicher. „Zum einen nimmt der Sedimenttransport flussaufwärts immer mehr zu, zum anderen werden die Flussdeiche durch weitere Vertiefungen zunehmend gefährdet.“ Zumal im Zuge des Meeresspiegelanstieges noch weitere Erhöhungen anstünden.

Lösungssuche
Zudem sei das Baggergut, besonders aus Häfen, nach wie vor hoch belastet. Insbesondere mit TOC und Schwermetallen. Hierzu verweise die SDN auf eine von der WSV bei der Bundesanstalt für Gewässerkunge in Auftrag gegebene Systemstudie. (BfG 2008: WSV Sedimentmanagement Tideelbe Strategien und Potenziale- eine Systemstudie. Koblenz BfG 1584) Und auch unabhängig von Giftlasten im Schlick habe dessen Verklappung allein schon erhebliche Auswirkungen auf das Makrozoobenthos durch Überlagerung der Fauna mit Sediment und der Trübungswolke. So müsse die SDN – insbesondere von Hamburg und der HPA – von allen Beteiligten mit Nachdruck fordern, sich nicht immer wieder nur auf temporäre Maßnahmen auszuruhen, sondern endlich verstärkt nach nachhaltigen Lösungen zu suchen. Eine Deckelung der Zahlungen bei Mehrmengen, wie zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein bezogen auf die Tonne E3 festgelegt, sei dafür ganz sicher nicht der richtige Weg. Eine solche Preisdeckelung schaffe lediglich wirtschaftliche Anreize, die Menge an Baggergut möglichst zu maximieren, anstatt einen achtsamen Umgang mit der sensiblen Umwelt einzuhalten.

Vermeintliche Lösung
Als netten Einfall Hamburgs, das Abfallproblem der hoch belasteten Sedimente zu umgehen, verstehe die SDN die Idee aus dem gemeinsamen Eckpunktepapier Hamburgs und Schleswig-Holsteins, Elbsediment im Küstenschutz einzusetzen. Bevor ein solcher Versuch möglich sei, müsse der Schlick ersteinmal zu Klei werden. „Die dafür nötigen Jahrzehnte Zeit haben wir im Küstenschutz aber nicht mehr!“ Und zudem sei somit das Problem der Entsorgung von Hafen-Schlick natürlich immer noch nicht gelöst, so Wagner weiter, „denn belastete Sedimente haben in der ganzen Nordsee und den anliegenden Lebensräumen einfach nichts zu suchen.”

SDN-Forderungen:

  • die Vertiefung von Elbe, Weser und Ems zu stoppen und den Flüssen endlich Erholung zu bieten,
  • die Schlick-Verklappung im Wattenmeer, den Ästuaren wie der weiteren Nordsee zu beenden,
  • Aufnahme einer funktionalen norddeutschen Hafenkooperation,
  • Erstellung eines Hafenentwicklungsplanes, der konstruktive sowie nachhaltige Lösungswege aufzeigt,
  • Einhaltung der aus Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) sowie Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) hergeleiteten Verpflichtungen,
  • strombauliche Maßnahmen zur Verlangsamung der Strömung von Elbe und Weser,
  • und das eingebrachte giftige Material aus dem natürlichen System des Wattenmeeres wie auch der Ästuare dauerhaft zu entnehmen.


„Unsere Devise muss bei all dem lauten: Aus Fehlern der Vergangenheit wirklich zu lernen und präventiv zu handeln. Denn unsere Flüsse und der Lebensraum Nordsee dürfen nicht zu Industriebrachen verkommen.” 

Kontakt

Tanja Schlampp 

Döser Feldweg 195

27476 Cuxhaven

Telefon: 04721-39 86 46

mobil: 0177-86 48 396

email: Tanja.Schlampp@wattenmeer-schutz.de

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